Böhmischdorf
Waltersdorf
ab 1550 neubegründet als
Böhmischdorf
Altvatergebirge Sudetenschlesien
Dem Lauf der Biele folgend, welche im Altvatergebirge entspringt, sich den Weg zur Neisse bahnt, trifft man auf die Ortschaft Böhmischdorf – heute Ceska-Ves genannt.
1284 | als Waltersdorf unter den strittigen 65 Dörfern erstmals als Valterouici erwähnt. Die „Geburtsurkunde“ in der „Thomasakte“ dieser Dörfer hatte den Streit zwischen den Landesherrn Herzog Heinrich den IV von Schlesien und dem Bischof Thomas von Breslau zum Gegenstand. Besiedlung als typisches Waldhufendorf |
1416 | erste Nennung als Behemischdorf, letzte Nennung als Waltersdorf 1424 |
1428 | ziehen die Hussiten plündernd durchs Bistumsland und Schlesien, danach Stillstand und Verödung des Bieletals |
1510 | geht das Tal in den Besitz von Jacob Fugger über, der Gold- und Erzbergbau betreibt. |
1510 | Um 1550 Neuaussetzung von Böhmischdorf, 1584 ist ein Verzeichnis der ortsansässigen Bauern überliefert |
13.4.1590 | ist ein Übergabevertrag zwischen Georg Vielhauer und seinem Sohn Lorenz verbrieft |
1745 | Teilung Schlesiens zwischen Maria-Theresia von Habsburg und Friedrich II von Preussen, Entstehung Österreich- Schlesien |
1798 | Geburt von Johann Schroth, Begründer der Schrothkuren |
1799 | Geburt von Vinzenz Prisnitz, begründet die Wasserheilkuren in Böhmischdorf-Gräfenberg |
1945 / 46 | Vertreibung der deutschen Bevölkerung |
Ältester Vertrag Vielhauer in Böhmsichdorf
KAUFV(ERTRAG) George FIELHEUERN an ainem
und Lorentz VIELHEUERN seinem Sohne andr(en)theils .
Anno; 1590; Den 13. April ist zwischen obgemelten Persohnen, Als
Vater unnd Sohne, ein aufrichtiger Erbkauf folgend(er) gestalt beschloßen
und volzogen worden. Nemblicher und also: Es verkaufte obgedachter
George Vielheuer seinem Sohne, Lorenz Vielheuern: Hauß, Hof,
Erbe und Gut zwischen George Vielheuern und Jacob Pöhlen (?) gelegen.
In den selben Reynen, Gränizen, Zinsen und Roboten. In aller gestalt,
wie Er es zuvor beseßen genoßen und gebraucht, und hat I(h)m
selbig Gut Benentlichen (lassen und) um zehen schillinge Marck gegeben,
unnd soll I(h)me aufs künftige Weynachten zum Angelde
erlegen Drey Schillinge Marck, und soll I(h)me auf künftig
Jacobe (?), und Also Järlich zum Nachgelde (?) erlegen Zwo Marck,
Also bieß obgemeldte Kaufs Summa der Zehen Schilling ( Abkürzung)
erleget worden ist
Anno;90. den 27 August, erlegete Lorenz Vielheuer
Zwo marck Erbegelder die hat Hans Ender
empfangen. (Handzeichen).
(Von andrer Hand geschrieben folgt):J
Anno 1592 den 21 September erlegette
Lorentz Fielheuer seinem Gut.....kauf
nach seinem Vatter George Fielheueren
Zum Angelde: wie obgemelt drey ( die nächsten 2 Worte dieser Zeile sowie die weiteren drei Zeilen sind (für mich) unlesbar.)
Amerkungen:
Zu „ benentlichen“ : Beim Verkauf einer Immobilie an einen Verwandten wurde das Anwesen geschätzt und zu einem Vorzugpreise, der erheblich unter dem allgemeinen Verkaufswert lag, an den Käufer abgegeben. In den alten Kaufverträgen wird o.g. Bezeichnung gebraucht oder auch von der „benennten“ oder „benannten“ Kaufsumme gesprochen.
Zu „Jacobe“: Gemeint ist vermutlich „Jacobi“, der Festtag des Apostels Jakobus, der auf den 25. Juli fällt. Dieser Termin steht sicherlich im Zusammenhang zu der erfolgten ersten Zahlung des Kaufgeldes am 27. August 1590.
(Übersetzung in heutige Schrift und heutiges Deutsch A. Mende)
Böhmischdorf im Internet
http://de.wikipedia.org/wiki/B%C3%B6hmischdorf Wikipediaeintrag
http://www.cves.cz Direktlink
http://www.cves.cz/vismo/galerie2.asp?id_org=2190&id_galerie=1001 Fotos