800 Jahre Schönbrunn
Bewohner von Schönbrunn
Die Bewohner von Schönbrunn waren durchweg Landwirte, die über 600 Jahre die Dreifelderwirtschaft betrieben haben.
Es ist wohl anzunehmen, dass die ländlichen Besitzverhältnisse auch im Laufe der Jahrhunderte sich im allgemeinen wenig verändert haben, so dass am Anfang der Siedlung die selben Verhältnisse bestanden haben, wie sie in dem Urbarium von Gröbnig über Schönbrunn im Jahre 1693 angegeben sind. Mit dem Besitz der für immer den Siedlern übertragen wurde, mussten diese die Erbuntertänigkeit auf sich nehmen, die verpflichtete zur Gebundenheit an die Scholle und zur Übernahme der Fron- und Robotleistungen. Diese Verpflichtung in Verbindung mit der Überweisung des dauernden Besitzes war für die damalige Zeit eine große Wohltat. Darum galt auch für die Untertanen der Kommende (Gröbnig), deren Kommendaturen (Komture) immer geistige Ordensritter waren, der Spruch „Unter dem Krummstab ist gut wohnen“.
Damit ist es sinnvoll einen Blick in die Kommende Gröbnig zu werfen:
Gröbnig
Die zweite Schenkung an den Orden erfolgte um 1168 durch die Freigiebigkeit des damaligen Olmützer Landesfürsten, dem das Oppaland als Bestandteil des Olmützer Fürstentums gehört. Dieser übergab dem Orden einen Landteil bei Leobschütz. Dort wurde von den Johannitern eine Veste erbaut, um die sich der heutige Ort Gröbnig bildete.
Im Jahre 1183 bestätigte der Herzog Friedrich von Böhmen dem Orden diese beiden Schenkungen.
In der Urkunde heißt es:
„Ich bestätige außerdem Gröbnig an Mährens nördlicher Grenze, an dem Fluss, welcher Pzina heißt, mit seinem Zubehör, indem auf einer Seite die Grenze von Leobschütz liegt, bis zur Grenze von Hohndorf und von da bis zur Rutenbrücke, welche heißt Bezstrecova ; und von diesen Grenzen werden ein Weg und Raine bis Ziegenthal und von da dieselben Zeichen bis zum Flusse Milic ausgesteckt.“
Aus dieser Urkunde geht als weiteres hervor, dass die damalige Besitzung des Ordens das Gebiet der Gemeinden Gröbnig, Leisnitz, Schönbrunn, Dittmerau, Zülkowitz, Babitz und Wernersdorf umfasst und es ist wahrscheinlich, dass alle diese Ortschaften damals überhaupt erst durch Herbeirufung von Kolonisten seitens des Ordens angelegt wurden.
Die Ordensritter riefen Kolonisten herbei und der Martgraf Wladislaw von Mähren gestattete ihnen 1204 Aussetzungen zu deutschem Rechte mit aller Freiheit, wie Deutsche sie haben.
Aufgrund dieser Daten feierte die Gemeinde Schönbrunn am 26.07.2004
800 Jahre
Schönbrunn
Kreis Leobschütz o/s
(Artur Hein / 800 Jahre Schönbrunn)
www.schoenbrunn-oberschlesien.de
800 Jahre Schönbrunn 1204 - 2004
1204 |
2 km nördlich von Gröbnig an Wasserquellen gründen Johanniter der Kommende Gröbnig ein Dorf, das sie "Schönebrunne" nennen. |
1265 |
erfolgt die Übergabe als Zinsdorf an die Kommende Gröbnig. Von da ab muss das Dorf Abgaben und Frondienste an die Kommende Gröbnig leisten. Das Dorf wird urkundlich erwähnt. |
1612 |
der Komtur Ferdinand Trautson, Graf von Falkenstein, stiftet der Schöbrunner Kirche eine Glocke, die in Troppau von Adam Schraub gegossen wird. |
1632 |
im 30-jährigen Krieg wird die Kommende Gröbnig von den Schweden geplündert. Alle Unterlagen von den Kommende-Dörfern werden vernichtet. Zu Martini, schreibt der Chronist, wird der lieben Kirche zu Schönbrunn ein neues Buch gebunden, darin die Kirchen-Rayttungen eingeschrieben werden.
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1657 |
die Schank- und Kretschangerechtigkeit besteht auf dem Gute Hans-Michael Richter seit 1657.
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1663 |
bis 1688 wird an Stelle eines Holzkirchleins ein massives Gotteshaus unter dem Komtur Adam Graf von Wratislaw erbaut. |
1706 |
der Komtur Ferdinand Reichsgraf von Herberstein gründet das Dörfchen Neustift im Eichengrund. Das Dorf wird in Form eines Malteser Kreuzes aus acht Häusern angelegt. |
1717 |
das Gericht-Scholzen-Amt wird von Johann Vielhauer bekleidet und ist erblich verbunden. |
1723 |
gibt es in Schönbrunn: 1 Scholzen, 29 Bauern, 6 Gärtner und 37 Häusler. |
1780 |
In Schönbrunn gibt es 92 bewohnte Häuser. |
1783 |
neben der Kirche wird ein Schulhaus errichtet. Der Landrat von Haugwitz veranlasst alle Gemeinden Schulhäuser zu bauen. |
1783 |
beträgt die Einwohnerzahl 513 Personen. |
1788 |
erhält die Kirche ihre heutige Kreuzesform. Sie wird nach Osten erweitert und der Turm erhält die heutige Zwiebelform. |
1809 |
wird die Leibeigenschaft durch König Friedrich Wilhelm III. abgeschafft. |
1810 |
wird die Kommende Gröbnig säkularisiert. |
1838 |
die Schülerzahl ist auf 140 gestiegen. Die alte Schule wird abgebrochen und ein neues Gebäude mit 2 Klassen gebaut und 2 Lehrer werden angestellt. |
1840 |
die Schule erhält eine 3. Klasse. |
1843 |
die Kirche bekommt eine Orgel, die vom Orgelhaus Haas aus Leobschütz gebaut wird. |
1845 |
in Schönbrunn gibt es 136 bewohnte Häuser. |
1855 |
beträgt die Einwohnerzahl 775. |
1865 |
erhält die Kirche ein Schieferdach. |
1859 |
bis 1869 erfolgt in Schönbrunn die Flurbereinigung. |
1879 |
wird der Kriegerverein gegründet. |
1888 |
wird die Schulbücherei gegründet. |
1888 |
besteht eine Posthilfestelle. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts werden die Häuser durch massive Wohn- und Wirtschaftsgebäude ersetzt. |
1887 |
besteht eine Verbindung an die Chausse (Reichsstraße 145) Leobschütz – Cosel. |
1898 |
die beim Haus Nr. 30 (Alois Brand) befindliche Kapelle wird abgebrochen und auf dem Angerplatz im Oberdorf im neugotischen Stil wieder aufgebaut. |
1901 |
erhält Schönbrunn eine Fernsprechverbindung. |
1902 |
wird die Freiwillige Feuerwehr gegründet. |
1910 |
in Schönbrunn gibt es 140 bewohnte Häuser. |
1916 |
Brandkatastrophe: Es brennen bei den Bauern Josef MendeI, Albert Mende und Franz Purschke Stallungen, Schuppen und 3 große Scheunen ab. |
1932 |
die neue Schule wird als 3-klassige Volksschule im Oberdorf errichtet. |
1946 |
am 9. Juli 1946 werden die Deutschen aus ihrer Heimat vertrieben. |
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Artur Hein (800 Jahre Schönbrunn)
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