Vielhauer in Bolkenhain

Die Linie Vielhauer in Bolkenhain, Niederschlesien 

1. Die ältesten bekannten Namensträger VIELHAUER in Niederschlesien stammen aus Bolkenhain. In Steuerlisten des Jahres 1555 werden 3 oder 4 Steuerpflichtige mit dem Namen VIELHAUER in Bolkenhain genannt:

Newe Wirthe                                      alte Wirthe

42. Die Christoph Vielheuerin           Melchior Lindners Haus        32 Thaler

43. George Vielheuer                         George Eichlers Haus            32 Thaler
56. George Vielheuer                         Melchior Zahns Haus             40 Thaler

57. Heinrich Vielheuer                       Hans Hoffmanns  Haus         24 Thaler

Lehrer Stein, Bolkenhain: 
Steuer-Catastrum der königl. Weichbildt-Stadt Bolkenhayn im Fürstentum Schweidnitz de Anno 1555
In: Der Schlesische Familienforscher Band 2 1939 Nr. 9/10 S. 199 ff

 

2. Aus der gleichen Zeit ist ein weiterer Namensvetter aus Bolkenhain bekannt:

Pfarrer Matthias VIELHAUER wurde um das Jahr 1540 in Bolkenhain geboren. Er studierte auch in Wittenberg und wurde dort am 2. Januar 1568 ordiniert. Er wurde am 2. April 1568 als der erste lutherische Pfarrer an die Marienkirche in Schweidnitz berufen. Über seinen Verbleib und seine Nachkommen ist bisher nichts bekannt.

Texte zu Matthias VIELHAUER

„Anno 1568 Nr. 722 Ich Matthias vilgeur (Vielhauer) polckenhanensis bin doselst in die schul gegangen vnd 3 ½ Jar zum Goltperk, 1 ½ Jar zu Leiptzig vnd ½ zu wittenbergk, Bin drey virtel Jar zur Hohenelb in Behmen schuldiener gewesen. Bin darnach von dem ehrwirdigen Joachimo Rudiger Pfarherr zu wolmesdorf in Silesia im polckenhainischen weichbild gelegen zu einem diacono beruffen vnd bin alhie von dem ehrwirdigen vnd hochgelerten D. Paulo Ebero examiniert vnd ordinirt worden Anno 1568 den 2. Januarij.“
Buchwald, Georg: Wittenberger Ordiniertenbuch 1537 – 1572, Leipzig 1894/1895

„Anno 1562 cum Esaia diaconi tres: Johann Martini, Senior, M. Johannes Pelargus, Paulus; postea Herr Melchior, Matthias Vielkauer, M. Georgius Algius, Albinus et deinceps ...”
Schimmelpfennig, Dr. A. (hgg): Die Thommendorf´sche Familienchronik
 in: Scriptores rerum silesiacarum Bd 11
       Schweidnitzer Chronisten  des XVI. Jahrhunderts
       Breslau 1878 S. 46

„Da der Rat bereits im Jahre 1561 in der Pfarrkirche den lutherischen Gottesdienst eingeführt hatte, so tat er dasselbe in der ihm nun übergebenen Frauenkirche. Der erste evangelische Gottesdienst wurde am 25.Dezember 1566 durch Johann Pelargus, Diakonus an der Pfarrkirche, abgehalten, der nebst dem Diakonus Melchior Gräbner das geistliche Amt in dieser Kirche so lange verwalten sollte, bis ein besonderer Pfarrer für dieselbe angestellt sein würde. Dieser fand sich in Matthias Vielhauer aus Bolkenhain, der am 2. April 1568 an die Frauenkirche berufen wurde. Sein Gehalt betrug 40 Mark; außerdem wies ihm der Rat eine Wohnung im untersten Teile des Klosters „unter der Pforten“ an. Noch in demselben Jahr übernahm er aber ein Diakonat an der Pfarrkirche, und an seine Stelle trat am 14. April 1569 Samuel Hebel aus Hirschberg, der früher an der Schule zu Iglau in Mähren gewirkt hatte und jetzt eben als evangelischer Prediger aus Glatz vertrieben worden war.“
Schubert, Heinrich: Bilder aus der Geschichte der Stadt Schweidnitz, Schweidnitz S 169/70

„Subdiaconi:
1562-1565: Pelargus, Johann wird Archidiakon.
1565-1568: Greber, Melchior wird Diakon.
1568-1571: Vielhauer, Matthias, geb. in Bolkenhain, 1568 tätig in Schweidnitz im Auftrage
des Past. Prim., an der Klosterkirche, 1571 entlassen, da er gegen Abmachung in 
Klosterkirche communicierte. Schule in Schw. U. Eisleben. 1565 Univ. Wittenberg.
1571-1572: M. Albinus, Georgius, geb. Schweidnitz, Rektor der Stadt Brandenburg, ordin. In Wittenberg, 5.11.1571 Diakon, Klosterkirche von Pfarrkirche völlig getrennt, 1572 verh., gest. 8.7.1572.“
Jahrbuch des Vereins für schlesische Kirchengeschichte, XXX (1940) S. 49

 

Als „Matth. Vielheuer Bolkenheim“  im Sommer 1564 Student in Leipzig; als „Matthias Vielheier Pulkaheinesis Sil.“ 1566 Student in Wittenberg, ¾ Jahr Schuldiener in Hohenelbe, am 02.01.1568 in Wittenberg ordiniert, als Diakon in Wolmsdorf, am 02.04.1568 Antritt als Pfarrer an der Marienkirche in Schweidnitz  mit einem Gehalt von 40 Mark, Wohnung im unteren Teil des Franziskanerklosters. Nach wenigen Wochen wird er Pfarrer an der Pfarrkirche zu Schweidnitz.
Jahrbuch für schlesische Kirchengeschichte, Band 49/ 1970

3. Erst aus dem Ende des 19. Jahrhunderts sind wieder VIELHAUER aus Bolkenhain bekannt:
Ernst und Robert VIELHAUER gehen von Bolkenhain ins Ruhrgebiet, um als Bergleute zu arbeiten. Im Adressbuch von Gelsenkirchen des Jahres 1888 werden Ernst und Robert als auf der Vereinstr. wohnhaft aufgeführt. Robert ist dann nach Bolkenhain zurückgekehrt und wird im Adressbuch von Bolkenhain des Jahres 1911 als Schuhmachermeister erwähnt. Die Nachkommen von Ernst VIELHAUER leben bis heute im Ruhrgebiet.

Bisher ist es nicht gelungen, die Kirchenbücher von Bolkenhain nach VIELHAUER zu durchforschen.

Jetzt hat das Ergebnis eines Gen-Testes zweifelsfrei erwiesen, dass sich die VIELHAUER aus Bolkenhain in Niederschlesien weiterverbreitet haben. Die YSTR-Analyse hat ergeben, dass noch weitere 3 Namensträger aus Peterswaldau, Schmiedeberg und Wüstegiersdorf in  Niederschlesien den gleichen Haplotyp haben.  
           

Es wäre nun wünschenswert, dass sich weitere Namensvettern, die aus Niederschlesien stammen, sich zu einem solchen Gen-Test entschließen könnten. VIELHAUER gab es auch in Hirschberg, Kerzdorf, Lauban, Merzdorf, Peterwitz, (Wüste) –Röhrsdorf und Thomasdorf.

Stand Mai 2013

 
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